© Lukas Hubertz

Klippen im Grasmeer

Sommerfahrt Teil 1

01.08.2021

Die Ferien begannen. Ein weiterer Sommer voller Unwägbarem. Doch das sollte uns nicht daran hindern, wieder auf Entdeckungsfahrten zu gehen. Unvorhergesehen kam dabei frisches italienisches Eis am Fuße der Eschbacher Klippen ins Spiel, das uns den Nachmittag eines langen Sportklettertages versüßte. Wie es dazu kam, das erfahrt ihr in diesem Bericht.

Die erste Sommerfahrt der Jugend vom DAV Koblenz begann zu gemütlicher Zeit an der Sektionshütte in E-Stein. Ein voller Vereinsbus mit sieben Kletterkids und zwei Jugendleitern machte sich auf den Weg zu den berüchtigten Eschbacher Klippen. Luxuriöse Anfahrt durch den hügeligen Taunus, kurzer und flacher Zustieg – der Tag konnte wohl nicht besser beginnen. Viel Klettern und wenig wandern müssen – ein Traum für unsere verwöhnten Gipfelstürmer. Da kommen die Jugendleiter*innen bis heute nicht dagegen an.

Apropos Jugendleiter*innen, die dritte Jugendleiterin stieß etwas später direkt an den Klippen zu der Gruppe. Unser Lager war eingerichtet, die weiten Wiesen um die Eschbacher Klippen noch frei. Es herrschten beste Bedingungen für die eingeteilten Zweier- und Dreiergruppen. Wir gewöhnten uns an den Fels, seine Eigenheiten und vor allem auch an unsere Seilpartner*innen. Der Quarz bietet viele einsteigerfreundliche bis moderate Routen. Oft großzügig eingebohrt, manchmal etwas abgespeckt. Knifflig genug jedenfalls, um fordernde Routen für unsere aufstrebenden Kletterkids einrichten zu können. Noch üben wir am Toprope-Seil. In ein paar Jahren kehren wir vielleicht mit Vorstiegs-Ambitionen zurück.

Die Sonne zog alsdann am Süden vorbei und die Finger begannen zu brennen. Die Chance der Jugendleiter*innen in die Vertikale einzusteigen. Dank unseres Stargastes, dem Jugendleiter erster Stunde Felix, konnten wir viel Abwechslung in den Tag bringen und waren auf alles vorbereitet. Sogar auf zu gut eingeklemmte Keile. Als Auszeichnung für das geschickte Befreien das Keils gab es später das berühmte italienische Eis, das sich einige Zeit zuvor mit melodischen Tönen aus der Ferne angekündigt hatte. Es gibt sie tatsächlich noch: Eiswägen mit gut gelaunten Inhabern, die immer einen Witz auf den Lippen haben. Nur, dass wir einen mitten im Taunus an einem Felsen antreffen würden, das hatte wahrlich niemand erwartet.

Die vorbeiströmenden Wanderer und sich sonnenden Faulenzer waren begeistert. Und auch unsere Kletterkids hatten sich eine Kugel Eis verdient. Ein surreale, aber erfreuliche Erfrischung.

Der restliche Tag verlief wunderbar unkompliziert. Mit freien Köpfen und müden Armen packten wir am späten Nachmittag unsere Habseligkeiten und fuhren in die Abendsonne hinein zurück nach Koblenz. Eine gelungene Eröffnung der Sommerfahrten.