Atemberaubende Bergwelt | © Uwe Henning

Auf Hüttentour im Sellraintal

Die Region Sellraintal gehört zu den Bergsteigerdörfern in den Alpen. Es ist ein Prädikat für nachhaltigen Tourismus. Die Bergsteigerdörfer stehen für unvergessliche Bergabenteuer und eine intakte Natur- und Kulturlandschaft. Keine Lifte, keine Spaßparks oder andere Freizeiteinrichtungen, die die Touristen anziehen sollen. Was lag also näher diese Region auch in unserer Funktion als Wanderleiter den Teilnehmenden schmackhaft zu machen.

Am 12. August reisten wir mit unseren Vereinsbus nach St. Sigmund im Sellrain und nahmen dann den moderat ansteigenden Versorgungsweg zur Pforzheimer Hütte. Die dreistündige Tour mit seinen rund 800 Hm war eine gute Möglichkeit den Körper auf die kommenden Tage vorzubereiten. Trotz dunkler Wolken und einem angekündigten Sommergewitter kamen wir trocken in der Hütte an.

Am nächsten Tag teilten wir unsere Gruppe. Eine Hälfte lief über das Gleirschjöchl (2.751m) während die andere Gruppe den Zwieselbacher Rosskogel (3081 m) besteigen wollte. Doch zu letzterem kam es nicht. Trotz wolkenlosen Start türmten sich schon am Vormittag die ersten Quellwolken auf. Oben an der Scharte angekommen blickten wir auf das Ötztal - eingehüllt in dunkle Gewitterwolken. Wir verzichteten auf unser Gipfelerlebnis und stiegen die steile und anspruchsvolle Rinne bergab zur Schweinfurter Hütte. Immer wieder begleitete uns das dumpfe Grummeln des nahenden Gewitters. Erleichtert schafften wir es zur nächsten Unterkunft trockenen Fußes. Hier wartete bereits die andere (Teil)Gruppe auf uns und wir ließen den Tag entspannt ausklingen.

Am dritten Tag folgte eine lange Etappe zur Winnebachseehütte, das Hütten-Highlight der Tour. Der Dreiklang aus atemberaubender Bergwelt, der Winnebachsee und der Wasserfall ließen alle Teilnehmer strahlen. Auch Petrus meinte es wieder gut mit uns. Die Sonne strahlte kräftig und so blieb noch genug Zeit für die ganz Mutigen das Wasser des Winnebachsees zu testen.

Eine von den Zahlen eher unspektakuläre Etappe war die folgende zum Westfalenhaus. Mit drei Stunden die kürzeste auf unserer Tour. Doch der lange Anstieg zum Winnebachjoch mit 2.782 m war dann doch anspruchsvoller als erwartet. Wir nutzten den kurzen Wandertag und übten den Umgang mit Karte und Kompass.

Auf der fünften Etappe ging es wieder anspruchsvoll weiter. Wir liefen die hochalpine Tour bis nach Lüsens. Hier schliefen wir das einzige mal in einem Gasthaus und genossen schnelles und freies WLAN und zum Frühstück frische Semmeln. So gestärkt ging es auf unsere „Königsetappe“ zur Potsdamer Hütte. Über 1.000 Hm im Aufstieg und 800 Hm im Abstieg warteten auf uns. Außerdem mussten wir wieder ab 14.00 Uhr mit Gewitter rechnen. Wir starteten früh und wurden belohnt. Erschöpft aber trocken erreichten wir die urige Potsdamer Hütte. Das freundliche Hüttenteam sorgte für einen gelungenen Wochenabschluss. Am Abend kam es dann zu dem angesagten Gewitter mit Starkregen, der auch unsere Rückfahrt beeinflussen sollte.

Am Folgetag stiegen wir die 900 Hm ins Tal bergab. Nach zwei Stunden standen wir bereits an unserem Vereinsbus. Doch statt direkt nach Innsbruck fahren zu können verschüttete eine Mure unsere Straße. So mussten wir einen Umweg in Kauf nehmen, der aber unseren positiven Gesamteindruck keinesfalls schmälerte. Insgesamt war es ein gelungener Auftakt als Wanderleiter bei unserer ersten Führungstour. Danke auch an die tolle Gruppe, die uns den Start leicht gemacht hat.

Text: Janine und Uwe Henning