Als Seilschaft unterwegs - Grundkurs Hochtouren zum Ersten

Die Alpen sind schon auf normalen Wander- und Höhenwegen ein besonderes Erlebnis. In diesem Sommer gab es auf dem Grundkurs Hochtouren für die meisten Teilnehmer*innen ganz neue Einblicke und Erfahrungen in der Bergwelt :) Geleitet wurde der Kurs von den erfahrenen Ausbildern Norbert und Paul. Adrian aus der HTG war als Praktikant mit dabei und hatte ebenso alles im Blick.

Schon beim Aufstieg zur Neuen Prager Hütte gab es einige Schneefelder, die Lust auf mehr machten. Am nächsten Tag folgten Übungen am verschneiten Hang: kopfüber/kopfunter rutschen und bremsen – mit und ohne Stock und Eispickel, Spaltenbergung als Seilschaft, anlegen und erstes Laufen mit Steigeisen, Gletscherkunde und Knoten üben. So waren wir gut gerüstet um am dritten Tag frühmorgens um 06.00h in Richtung Großvenediger aufzubrechen. Norbert und Paul brauchten nur in den Schnee zu greifen, um zu wissen, welche Ausrüstung gebraucht wurde. So dass ein Anseilen erst eine gute Stunde später erforderlich war. Am Anseilplatz teilten wir uns in zwei Gruppen auf, knoteten uns ein und starteten langsam in unser Abenteuer 3000er-Besteigung.

In der Seilschaft achtete jeder auf sich und sein Tempo, aber auch auf die anderen, mögliche Gefahrenstellen und Löcher unter der Schneedecke. Man war durch die Abstände  irgendwie alleine unterwegs, aber doch nicht. Der erste war fürs Spuren zuständig, so dass jeder folgen konnte, außerdem hat man seine direkten Seilpartner im Blick, um sich z.B. in den Schnee fallen zu lassen und die anderen zu sichern bzw. frühzeitig zu warnen, wenn das Vorankommen im Schneeloch mal wieder länger dauerte. Das frühe Morgenlicht, der Wind, die Ruhe, der Berg  und die Seilschaft waren eine ziemlich gute Kombination :) Den Großvenedigergipfel erreichten wir - glücklich und stolz - etwa 3,5 Stunden nach Aufbruch. Zeit genug, um einen Abstecher zum Kleinvenediger zu machen und unsere Route im Panorama Revue passieren zu lassen.

Der Abstieg im verschneiten Hang war ebenso schön und ging sehr fix.

Den nächsten Tag verbrachten wir in der unteren Gletschereiswelt und lernten mit Steigeisen und Eispickel zu laufen, zu springen, frontal einen Hang hochzugehen und Eisschrauben zu setzen. Wir übten die Bergung aus einer Gletscherspalte und durchliefen einen kleinen Parcours im Eis. So viel Eis sieht man selten…

Am fünften Tag ging es wieder in zwei Seilschaften und auf unterschiedlichen Routen zum Gipfel des Rainerhorns, der nächste 3000er. Unterhalb des Gipfels war viel vereist und das Steigeisen-Training vom Vortag machte sich bezahlt. Dazu kam noch ein wenig Felskletterei und viiiiiieeel Aussicht am Gipfel. Der Abstieg als Seilschaft im Tiefschnee war mühsam und verkürzte unsere weiteren Planungen. Trotz allem eine tolle Tour!

Am letzten Tag begleiteten uns Norbert und Adrian beim Abstieg ins Tal, um dort schon die nächste Gruppe in Empfang zu nehmen. Die Gletscherwelt als Seilschaft zu erleben war ein wahnsinnig tolles Gefühl :) Danke für die  vielen neuen Erfahrungen und Eindrücke und den Zusammenhalt in der Gruppe!