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DOLOMITI DI BRENTA

Klettersteigtouren im zentralen Teil der Brenta vom 17.06. – 24.06.2023

16.07.2023

Leitung: Paul Pütz, Stellvertretung Janos Palik

Unterkünfte: Verschiedene Hütten im Zielgebiet
                       - Refugio del Tuckett (2.272 m)
                       - Refugio A. Alimonta (2.580 m)
                       - Refugio Tosa T. Pedrotti (2.491 m)
                       - Refugio S. Agostini (2.410 m)
                       - Refugio dei Brentei (2.182 m)

Teilnehmer*innen:   Paul, Janos, Dieter, Petra, Henning, Michael,
                            Björn, Alexandra, Sabine, Paul, Bettina, Natalia,
                            Manfred

Nach Veröffentlichung des Angebotes einer Klettersteigtour durch den Zentralbereich der Brenta im Juni 2023 in der Bergpostille war das Interesse an der Tour schnell geweckt. Am 27.05.23 wurde ein erstes Treffen der Teilnehmer*innen zur Vorstellung der geplanten Tour, zur Klärung des Ausrüstungsbedarfs und als erstes Kennenlernen der Gruppe auf dem Gelände des DAV am Kolonnenweg in Ehrenbreitstein durchgeführt. Da die Tour sehr früh im Jahr geplant war, wurde auch mit der Begehung von Schneefeldern auch in Teilabschnitten der Klettersteige gerechnet.
Einig waren sich alle: „Der Berg ruft!“

Anreisetag Samstag: 17.06.2023 Aufstieg vom Parkplatz Refugio Vallesinella (1.513 m) zum Refugio del Tuckett (2.272 m); Streckenlänge: ca. 5 km, Aufstieg: 790 Hm

Wie vereinbart startete die Gruppe um 04.00 h vom Vereinsgelände in Ehrenbreitstein aus in Richtung Dolomiten mit zwei Fahrzeugen. Ohne größere Verzögerungen erreichten wir am frühen Nachmittag Madonna di Campiglio und den Startpunkt der Tour am Refugio Vallesinella bei traumhaften Bergwetter. Schnell wurde die Ausrüstung für die nächsten Tage in die Rucksäcke verstaut, ein Gruppenfoto gemacht und der Aufstieg zur Tuckett-Hütte konnte beginnen. Erst durch Bergwald bis zur Casinei-Hütte und dann immer alpiner, stetig steigend erreichten wir unser Tagesziel nach ca. 1,5 h und einem Aufstieg von ca. 790 Hm um 17 Uhr.
Ein erstes Getränk auf der Terrasse, Betten sichern in zwei Schlafräumen und dann vor dem Abendessen noch schnell vor der Hütte in der Abendsonne die Steigeisen auf die Bergschuhe anpassen. Vor uns turnte ein Könner auf seiner weit und hoch über dem Grund gespannten Slackline in der Abendsonne und beeindruckte uns mit seinen Kunststücken. Danach wurde auf Bestellung ein hervorragend schmeckendes Abendessen inkl. Nachtisch von einer ausgesprochen freundlichen Bedienung serviert. Dazu gab es Rotwein, Bier und andere Getränke und die Tageserlebnisse wurden noch einmal beim Essen kurz beleuchtet,

Neben der Begehung der anspruchsvollen Klettersteige in der Brenta sollten auch die Teilnehmer*innen dazu befähig werden, Klettersteigtagestouren eigenständig auswählen, bewerten, planen und durchführen zu können. Nach dem Abendessen wies uns Paul, bei einer kurzen Besprechung in die Herangehensweise der weiteren Tourenplanungen ein. Jeweils 1 Teilnehmer*in sollte die für den nächsten Tag ausgesuchte Tour ausarbeiten und im Klettersteig leiten. Paul und Janos standen natürlich als die „alten erfahrenen Hasen“ für Hilfestellung und Anregungen stets bereit. Die Vorbereitung für eine der am nächsten Tag geplanten Touren hatte Petra übernommen. Nach dem Essen erläuterte Petra ausführlich die Charakteristik des „Sentiero della Bochette Alte“, legte die mitzuführenden Ausrüstungsgegenstände für diese sehr anspruchsvolle Tour und den Startzeitpunkt fest.

Weiterhin war geplant das eine zweite Gruppe als Einstiegstour sich auf dem „Sentiero SOSAT“ auf einen etwas längeren aber mit weniger Klettersteiganteil ausgerüsteten Weg zum gemeinsamen Treffpunkt „Rifugio A. Alimonta“ bewegt. Nach den Erläuterungen und nach einem langen Tag gingen alle Teilnehmer*innen schnell schlafen.

Ansage für den nächsten Tag: 7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abmarsch

Sonntag, 18.06.2023: Aufstieg vom Refugio del Tuckett (2.272 m) zum Refugio A. Alimonta (2.580 m);
Gruppe 1: gepl. Streckenlänge über Sentiero Bochette Alte: ca. 6 km, Aufstieg: 730 Hm, Abstieg: 420 Hm
Gruppe 2: Streckenläge ü. Sentiero SOSA: ca. 5,3 km, Aufstieg 480 Hm, Abstieg: 170 Hm)

Wie vereinbart startete die Gruppen um 08.00 h.

Die erste Gruppe unter der Führung von Petra und Janos (Teilnehmer*innen: Dieter, Henning, Michael, Björn, Bettina, Sabine und Paul Mohr) machte sich hochmotiviert auf den Weg zum „Sentiero della Bochette Alte“. Nach kurzem Marsch über eine Moräne begann der ca. 1 h dauernde Aufstieg durch ein Schneefeld zum Schartensattel Bocca del Tuckett. Hier Begann der lange Aufstieg sehr gut markiert über lange Leitern und mit Drahtseilen gesichert himmelwärts Richtung Cima Brenta. Wie bereits erwartet wurden in sehr steilem Gelände viele zu querende Schneefelder angetroffen. Auf einer Höhe von 2.800 m in der Ostwand kam dann noch Nebel auf und die Wegführung war nicht mehr erkennbar. Nach kurzer Abstimmung in der Gruppe wurde entschieden umzukehren und über die Route der Gruppe 2 zum Tagesziel zu gelangen. Der Abstieg war sehr anstrengend, da man im Aufstiegsschneefeld ständig in`s Rutschen kam, immer wieder tief im Schnee versank und danach noch die gesamte Wegstrecke der Gruppe 2 hinter sich bringen musste. Das Refugio Alimonta erreichte die Gruppe nach einer wahnsinnigen Ausdauerleistung rechtzeitig zum Abendessen um 18 Uhr.

Die zweite Gruppe startete unter Führung von Paul Pütz (Teilnehmer: Natalia, Alexandra, Manfred) moderat steigend und immer wieder kleine Restschneefelder querend zum „Sentiero SOSAT“. Vor dem Einstieg in den Klettersteig wurde im verblockten Gelände eine kurze Rast eingelegt, sich gestärkt, die Klettersteigsets angelegt und schon konnte das Abenteuer beginnen.  Die nächsten 2 Stunden wurden auf kurzen Leitern, auf Felsnadeln und drahtseilversicherten Wegabschnitten in Steilwänden mit herrlichster Aussicht unter brennender Sonne verbracht. Danach folgte der Aufstieg zum gemeinsamen Treffpunkt „Rifugio A. Alimonta“ den diese Gruppe nach ca. 7 Stunden Gehzeit erreichte.

Der Hüttenwirt hatte wieder gut gekocht und alle den Hunger mit einem schmackhaften Abendessen stillen. Mit Radler, Bier und Wein wurde nachgespült. Beim Essen wurde ausgiebig über die Tageserlebnisse und angetroffenen Schwierigkeiten gesprochen und Fotos ausgetauscht. Alle waren sich einig, dass die Gruppe 1 die einzig richtige Entscheidung getroffen hatte damit alle Gruppenmitglieder gesund und munter am Tisch berichten konnte.
Aber auch solche Entscheidungen müssen am Berg getroffen werden und dazu gehört auch Mut.
Für den nächsten Tag wurden vor dem Schlafengehen noch zwei Alternativrouten kurz vorgestellt. Jede*r Einzelne konnte sich auf dieser Basis und unter Berücksichtigung seiner Konstitution die jeweilige Gruppe neu auswählen. Danach ging es zu Bett um Kräfte für den nächsten Tag zu sammeln.

Montag, 19.06.2023: Aufstieg vom Refugio A. Alimonta (2.580 m) zum Refugio Tosa T. Pedrotti (2.491 m)

Gruppe 1: gepl. Streckenlänge über Via delle Bochette: ca. 3,3 km, Aufstieg: 230 Hm, Abstieg: 320 Hm

Gruppe 2: Streckenläge über Rif. Brentei: ca. 5,5 km, Aufstieg 350 Hm, Abstieg: 440 Hm)

Wieder starteten die Gruppen um 08.00 h.

Die erste Gruppe unter der Führung von Natalia (Teilnehmer: Paul Pütz, Janos, Dieter, Petra, Björn, Sabine, Paul Mohr, Bettina) hatte sich heute den 1936 erbauten Höhenweg „Sentiero della Bocchette Centrale“ vorgenommen. Dieses berühmte Zentralstück der klassischen Brenta-Klettersteige mit seinen Leitern, Klammern, ausgemeiselten Tritten ist ein Wegstück zum Schauen, Bewundern und genießen und stellt einen absoluten Höhepunkt bei den Klettersteigtouren in der Brenta dar. Absolute Schwindelfreiheit ist Voraussetzung.

Der Zustieg zur „Bocca d`Armi“ (2.749 m) erfolgte über eine Schneerinne bis zur felsigen Scharte. Hier begann der Klettersteig mit einer Leiterserie die auf ein luftiges Felsenband bis zur östlichen Schulter des Torre die Brenta hinüber führte. Auf der Ostseite des aus vier spitzen Türmen bestehenden Sfulmini-Kammes folgte der Steig weiter auf einem Felsband bis zur Gugliascharte. Unterwegs mussten mehrere sehr steile Schneefelder gequert werden. Zur Sicherheit wurde an diesen Stellen vor dem Begehen von Janos und Paul eine Seilsicherung u. a. mit Eispickel als T-Anker aufgebaut an der anschließend die Gruppenmitglieder das Firnfeld queren konnte. Senkrechte Wände, wahnsinnige Tief- und Ausblicke bei schönstem Bergwetter, tolle Erinnerungsfotos waren hier die Belohnung für alle Mühen. Ab der Gugliascharte begann ein ca. 150 Hm langer Abstieg über Leitern und Klammern der uns anschließend auf der Nordwestseite der Brenta Alta weiter auf dem Bändersystem mit einem faszinierenden Blick auf den Crozzon zur Scharte oberhalb des Refugio Pedrotti führte. Von dort aus erreichte die Gruppe nach kurzem Abstieg ihr Tagesziel.

Die zweite Gruppe (Teilnehmer*innen: Petra, Henning, Michael, Alexandra, Manfred) stiegen erst auf guten Alpinwegen zum Refugio Brentei (2.182 m) ab und genossen dort in der Sonne bei schönster Aussicht auf die umstehenden Berge noch ein Getränk. Danach ging es an den Aufstieg zur Scharte „Bocca di Brenta“ (2.552 m). Vorbei an einer wunderschön gelegenen kleinen Kapelle, danach stetig steigend über gut ausgebautem Wanderwege und anschließend über ein zu Beginn recht steiles Firnfeld bis zum Grad. Nach einer kurzen Genießerpause erreichte auch diese Gruppe nach kurzem Abstieg das Refugio Petrotti (2.491 m) und erwartete dort die Teilnehmer*innen der Gruppe 1.

Nach dem Eintreffen der Gruppe 1 gab es ein großes „Hallo“ und es wurden wieder Bilder und die Tageshöhepunkte ausgetauscht. Auch auf dieser Berghütte hatte der Koch wieder eine hervorragende Auswahl an Abendessen vorbereitet, sodass jeder etwas für sich passendes auswählen konnte.

Für den nächsten Tag war die Besteigung des höchsten Brentagipfels, der Cima Tosa mit einer Höhe von 3.173 m geplant. Start und Ziel der Tagestour war das Refugio Petrotti. Aus diesem Grund konnten die Rucksäcke etwas geleichtert werden. Klettersteigsets und Steigeisen waren aber erforderlich. Es sollte wie üblich um 8 Uhr gestartet werden.

Dienstag, 20.06.2023:  Besteigung Cima Tosa (3.173 m); Aufstieg 682 Hm

Um 8 Uhr standen alle Gruppenmitglieder Erwartungsvoll zum Start der Cima Tosa – Besteigung bereit. Über leicht steigende Wanderwege und einzelne Schneefelder gelangten wir zu einer sehr steilen mit Schnee gefüllten Rinne. Alexandra begleitete uns bis zu diesem Punkt und wollte dann unseren weiteren Aufstieg von dort aus beobachten. Die erste Herausforderung an diesem Tag war, die vorgenannte Rinne ohne in`s Rutschen zu kommen zu durchsteigen. Danach standen wir bereits kurz vor dem Einstiegspunkt zur Besteigung der Cima Tosa. Am Wandfuß befindet sich eine Kletterstelle (2. Grad). Hier kletterte Janos diese Wandstufe voraus und sicherte alle Gruppenmitglieder beim Durchsteigen dieses Felsabschnittes von oben. Das Wetter verschlechterte sich zusehends. Wir stiegen weiter über gut begehbares Felsgelände bis auf ca. 2.900 m auf. Hier wurde gemeinsam auf Grund der fortgeschrittenen Zeit und der aufziehenden Gewitterwolken entschieden die weitere Besteigung abzubrechen. Schnell noch einige Erinnerungsfotos machen und schon führte der Weg wieder nach unten. Da wir gesichert von Paul Pütz und Janos in zwei Schritten abgeseilt wurden, war der Wandfuß schnell erreicht und wir konnten uns auf den Heimweg zu Pedrotti-Hütte machen. Diese erreichten wir um 14:30 Uhr trocken.


Mittwoch, 21.06.2023:  vom Refugio Tosa T. Pedrotti (2.491 m) zum Refugio S. Agostini (2.410 m); Streckenlänge über Sent. Brentari: ca. 4,3 km, Aufstieg: 400 Hm,  Abstieg: 480 Hm

Für die heutige Tour wurde entschieden in zwei Gruppen zu starten. Die erste Gruppe (Janos, Henning, Alexandra, Natalia, Manfred, Bettina)  startete um 7 Uhr und konnte damit einen etwas gemütlicheren Gang bis zum Klettersteigeinstieg einlegen. Gruppe 2 (Paul Pütz, Michael, Björn, Dieter, Petra, Michael, Sabine, Paul Mohr) startete um 8 Uhr. Zuerst wurde der bekannte Weg vom Vortag bis in die Nähe des Einstiegspunktes zur Cima Tosa genommen, danach querten wir von dort mässig steigend auf den flachen Felsrücken der Bocca di Tosa (2.860 m). Am Einstiegspunkt in den nächsten Klettersteig (Sentiero Brentari) hatte Gruppe 2 die Gruppe 1 eingeholt und alle legten ihre Klettersteigsets an. Dabei wurde auch die Gelegenheit genutzt die beeindruckende Bergwelt mit Gletscher und Talgründen fotografisch festzuhalten. Auf dem gut gesicherten Steig ging es zuerst über Leitern und Felsbänder mässig bergab. Gelegentlich konnte das Sicherungsseil in Teilabschnitten mit Restschnee nur umständlich genutzt werden. Und dann ging es steil bergab über Leitern und Felsnadeln Richtung Ambiez-Gletscher. In einem Teilabschnitt war eine Seilsicherung in einem sehr steilen Bereich unter Schnee begraben und konnte nicht zur Sicherung genutzt werden. Nach kurzer Beratung zwischen Janos und Paul hatten unsere Praktiker eine Lösung parat. In das mitgeführte Sicherungsseil wurden kurzerhand Schlaufen eingeknotet in die die Karabiner der Klettersteigsets eingehakt werden konnten. Ein sicheres Begehen der Stelle war somit gewährleistet. Hiernach stiegen wir fast senkrecht auf den Ambiez-Gletscher ab. Dort angekommen konnten wir zwar den Einstieg zum Klettersteig in Richtung der 12-Apostel Hütte sehen, mussten aber den weiteren Abstieg in Richtung Agostini-Hütte nehmen da der Klettersteig zur 12-Apostel Hütte nach unserer Information in Teilabschnitten zerstört war. Nach einer kurzen Rast auf der Endmoräne des Gletschers erreichten wir die Agostini-Hütte um 15 Uhr einen Tag zu früh. Übernachtungsmöglichkeiten waren ausreichend vorhanden und so wurde die Aussichtsterrasse zum Ausruhen in der Sonne inkl. Flüssigkeitsaufnahme genutzt. Vor dem Abendessen gab es noch für einen Teil der Gruppe eine Lektion „Knotenkunde“, ein anderer Teil der Gruppe nutzte die Gelegenheit einmal eine etwas abseits stehende schöne Kapelle zu besichtigen und dort die Stille und den Weitblick zu genießen. Beim Abendessen wurden die Wegeoptionen für den nächsten Tag Richtung Brentei-Hütte diskutiert. Eine Gruppe wollte über den Ambiez-Gletscher nochmals bis zur Bocca di Ambiez aufsteigen und danach über den Sentiero D. Martinazzi zur Brentei-Hütte absteigen. Die zweite Gruppe wollte den nicht so ausgesetzten Sentiero Palmieri zur Pedrotti-Hütte inkl. dem auf diesem Weg befindlichen Klettersteig begehen und von dort aus auf bekanntem Weg zur Brentei-Hütte absteigen. Für beide Gruppen fanden sich schnell die Teilnehmer*innen. Dann war Bettruhe angesagt, da es am nächsten Tag um 7 Uhr wieder losgehen sollte.


Donnerstag, 22.06.2023: vom Refugio S. Agostini (2.410 m) zum Refugio dei Brentei (2.182 m)
Gruppe 1: gepl. Streckenlänge über Sentiero D. Martinazzi: ca. 5,9 km, Aufstieg: 600 Hm, Abstieg: 830 Hm
Gruppe 2: Streckenläge über Sentiero Palmieri: ca. 9,7 km, Aufstieg: 310 Hm, Abstieg: 540 HM)

 

Die erste Gruppe unter der Führung von Janos (Teilnehmer*innen: Petra, Dieter, Sabine, Björn, Paul Mohr) hatte nach einer Stunde den Aufstieg über den Ambiez-Gletscher und den aufsteigenden Teil des Klettersteigs bis zum Sattel geschafft. Danach ging es wieder steil abwärts auf den Camosci-Gletscher. Im oberen Klettersteigabschnitt hatte die Gruppe noch den Hütterwirt der 12-Apostel Hütte getroffen. Dieser berichtete sehr erbost über den Umsatzverlust, dass die Verbindungswege zu seiner Hütte nicht zerstört seien. Am Übergang vom Klettersteig auf den Gletscher musste eine Randspalte mit etwas Mut übersprungen werden, danach ging es stark geneigt und rutschig sowie immer wieder hüfthoch einbrechend dem Ende des Gletschers entgegen. Anschließend ging es über Schotter bzw. Geröll durch verblocktes Gelände der Brentei-Hütte entgegen die um 14 Uhr erreicht wurde.

Die zweite Gruppe unter Führung von Paul Pütz (Teilnehmer*innen: Natalia, Alexandra, Bettina, Henning, Michael, Manfred) nutzte heute den längeren, aber in großen Teilabschnitten gut zu begehende Wanderwege Richtung Pedrotti-Hütte. Unterwegs nutzen Paul, Henning, Michael, Natalia und Betina noch die letzte Gelegenheit einen weiteren Klettersteig bei strahlender Sonne zu begehen. Am Ende des Weges steckten Paul und Bettina ihr Köpfe in ein Restschneefeld und machten drauf einen Kopfstand. Das kühlte etwas den Übermut. Auf der Pedrotti-Hütte wurde noch eine kleine Pause eingelegt, danach Aufstieg zur Bocca di Brenta. Hiernach wurde noch die Gelegenheit uns den Einstieg zur Via della Bochette bis zur „ewigen Quelle“ anzuschauen um anschließend über eine Leiter auf ein uns bekanntes steiles Schneefeld weiter abzusteigen. Dieses Schneefeld hatte im Laufe der letzten Tage jedoch so viel Schnee verloren, dass wir extrem vorsichtig im rolligen Schuttmaterial absteigen mussten. Alle waren froh als wir wohlbehalten am Fuße des Geröllfeldes angekommen waren. Von dort aus konnten wir über einen gut zu gehenden Wanderweg unser Tagesziel erreichen. Um 16 Uhr wurden wir dort von den Mitgliedern der Gruppe 1 mit großem Hallo empfangen.

Die Brentaei-Hütte glänzte mit frischem Outfit und bestem Essen. Auch an diesem letzten Hüttenabend wurden beim Abendessen noch einmal alle Heldentaten Revue passieren lassen und dabei viel gelacht. Da am nächsten Tag früh die lange Heimreise angetreten werden sollte, war auch heute frühes Bettgehen angesagt.
 

Abreisetag - Freitag 23.06.2023:  vom Refugio Brentei (2.182 m) zum Ausgangspunkt Parkplatz Rifugio Vallesinella (1.513 m): ca. 6,7 km, Aufstieg: 70 Hm, Abstieg: 740 Hm

6.30 Uhr Frühstück. 7.30 Uhr Abmarsch. Gewitterwolken ziehen auf. Alle beeilen sich auf dem gut ausgebauten Wanderweg noch trocken zu den Fahrzeugen zu kommen. Ganz gelingt das nicht. Etwas Regen bekommen wir ab und sind nach 2 Stunden an den Fahrzeugen. Kurze Rast mit einem Kaffee, dann wurde die Heimreise angetreten.

 

Die ganze Woche durften wir mit unseren Ausbildern bei bestem Wetter Klettersteige in der Brenta genießen. Die Gruppe wuchs trotz deutlicher Unterschiede in Erfahrung, Leistungsfähigkeit und Kenntnisse schnell zusammen, alle waren immer hilfsbereit. Zum guten Gelingen während des gesamten Aufenthaltes haben auch die tollen italienischen Hüttenteams mit gutem Frühstück und hervorragenden, mehrgängigen Abendmenüs sowie das durchgängig gute Wetter beigetragen. Eine tolle, manchmal anstrengende Woche mit faszinierender Kletterei ging zu Ende.

 

Ohne größere Behinderungen erreichten alle Teilnehmer am späten Abend wohlauf und unbeschadet das Vereinsgelände des DAV in Ehrenbreitstein.