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Die Familiengruppe auf dem Lechtaler Höhenweg

31.07.2023

5 Wandertage, 4 Hüttenübernachtungen, 3 Mädchen … das waren die Zutaten für die diesjährige Hüttentour der Familiengruppe auf dem Lechtaler Höhenweg.  

Startpunkt war in Lech, da wir für den Beginn ein paar Höhenmeter durch die Fahrt mit der Rüfikopfbahn einsparen wollte, hatten doch zwei der Mädels schon einige Wanderkilometer von der Vorwoche in den Beinen. Von der Bergstation aus ging es dann bei schönstem Sonnenschein weiter. Der erste Stopp wurde direkt am Monzabonsee eingelegt, auf dem weiteren Weg konnten wir jede Menge Murmeltiere entdecken und dann lag als Highlight des ersten Tages ein Schneefeld direkt am Weg. Da kamen natürlich auch die Erwachsenen um eine Schneeballschlacht nicht herum! Dann kam noch ein anstrengender Übergang durchs Geröll über die Rauhkopfscharte und schon bald kamen wir wohlbehalten auf der Stuttgarter Hütte an. Der restliche Nachmittag und Abend verging wie im Flug mit der Diskussion um die Lagerverteilung, netten Gesprächen und etlichen Spielerunden. 

Der nächste Tag stand im Zeichen des Abwägens: der ursprünglich geplante direkte Weg über den Stapfetobel war als sehr ausgesetzt bekannt. Leider spielte auch das Wetter nicht mehr so richtig mit und auch der Rat der Einheimischen hieß: nicht mit den Kindern… Da geht die Sicherheit natürlich vor und wir machten uns auf den Abstieg Almajurbach-Tal, stärkten uns nach dem verregneten Abstieg erstmal bei einer Pause auf der Bodenalpe und stiegen von dort aus dann wieder auf. Dabei wurden wir vom Wind trockengepustet und von der Sonne gewärmt, bevor uns kurz vor der Leutkircher Hütte dann doch noch einmal die Regenwolken einholten, so dass wir klatschnass ankamen und erstmal freie Ecken zum Trocknen der Kleidung und Schuhe suchten. 

Am dritten Tag hatte der Wetterbericht uns eigentlich besseres Wetter versprochen aber schon beim Aufbruch wurden wir eines Besseren belehrt: so einfach ist das Bergwetter eben nicht vorherzusagen und es ging mit Regenmontur weiter. Glücklicherweise war die Etappe nicht ganz so lang und so erreichten wir über den Schindlesattel schon früh das Kaiserjochhaus. Hier hatte das Wetter dann doch noch Erbarmen mit uns und der Wind pustete die Wolken fort, so dass wir nach einer kurzen Erholungspause ohne schweres Gepäck noch die beiden Hausgipfel, Grießkopf (2581m) und Malatschkopf (2368m, mit Klettereinlagen) erklommen und bei schönem Sonnenschein die Aussicht genießen konnten.  

Am folgenden Tag war schon wieder durchwachsenes Wetter gemeldet und es stand die längste Etappe der Tour an, nicht unbedingt ideale Bedingungen. Da sowohl die Hüttenwirtin als auch andere Wanderer mit Ortskenntnissen uns von der geplanten Route bei Nässe abrieten, musste wiederum der Talabstieg mit alternativem Aufstieg als Ersatzroute herhalten. Also stiegen wir durch den Nebel hinab ins Kaisertal, wo wir uns auf der Kaiseralm mit Kakao stärkten. Das war auch nötig, denn es erwartete uns noch ein langer Aufstieg von 900 HM über das Kälberlahnzugjoch zu unserer letzten Übernachtung auf der Frederick-Simms Hütte. Zum Teil sehr mystisch durch Nebel und Hochtäler ging es stetig aufwärts. Bei einer Pause am See riss der Nebel dann plötzlich auf und gab den Blick auf die Wetterspitze frei. Wir waren wieder motiviert, den letzten großen Anstieg auf das Kälberlahnzugjoch zu wagen und die Mädchen meisterten auch diesen bravourös. Dahinter wurde das Gelände dann anspruchsvoll, was angesichts der schon müden Beine nicht ganz ungefährlich war: Schneefelder, seilversicherte Passagen und ausgewaschene Wege forderten nochmal unsere ganze Aufmerksamkeit und wir waren froh, schließlich alle wohlbehalten auf der Simms-Hütte anzukommen

Abends zeigte sich der sehr urige Charakter dieser kleinen, noch sehr ursprünglichen Hütte. Hier hatten wir nicht wie bisher ein Zimmerlager, sondern teilten uns mit anderen das gemütliche Matratzenlager unter dem Dach. Charly Wehrle, der Hüttenwirt packte zudem sein Hackbrett aus und ließ nach dem leckeren Abendessen noch die eine oder andere Melodie erklingen. Ziemlich müde nach dem langen Tag krochen wir in unsere Hüttenschlafsäcke, denn uns wurde schon ein frühes Wecken angekündigt. Tatsächlich erklangen am nächsten morgen die zarten Töne des Hackbretts schon früh wieder durch die ganze Hütte und riefen zum Frühstück.

Tatsächlich erklangen am nächsten morgen die zarten Töne des Hackbretts schon früh wieder durch die ganze Hütte und riefen zum Frühstück. Da wir pünktlich am Bus sein wollten, machten wir uns danach früh wieder auf den Weg und erreichten über das Sulztal und den Tunnelweg unseren Zielort Stockach. 

Eine schöne Tour mit einer tollen Gruppe, wir freuen uns auf neue Bergabenteuer im nächsten Sommer! 

 

 

Text & Bilder C. Ruelke