Wir hatten herrlichstes Wetter, eine ganze Woche lang nur Sonne!
Ein Teil der Gruppe reiste bereits einen Tag früher an und bestieg die Aiguille du Tour über die Normalroute (WS), während sich der Rest noch im Aufstieg zur Hütte befand. Entspannt saßen wir in der Sonne, warteten auf die anderen und beobachteten eine Gruppe, die sich eindrucksvoll über einen Gletscherschrund abgeseilt hatte. Das sah wirklich beeindruckend aus. Der Rest der Gruppe kam pünktlich zum Abendessen an.
Am Abend entschieden wir gemeinsam, dass wir uns am nächsten Tag an der Tête Blanche (3421 m) und der Petite Fourche (3512 m) (WS+) versuchen würden. Benni stellte dabei leider fest, dass sein Kulturbeutel samt Kontaktlinsen nicht den Weg nach oben gefunden hatte. Schweren Herzens entschied er sich daher, am nächsten Morgen wieder ins Tal abzusteigen.
Wie am Vortag gab es um 5:00 Uhr Frühstück, und wir starteten unsere Tour bei einem traumhaften Sonnenaufgang. Die Tour war fantastisch. Wir teilten die Seilschaften so auf, dass jeweils erfahrene mit weniger erfahrenen Bergsteigerinnen und Bergsteigern unterwegs waren. Über Kletterstellen bis in den oberen dritten Grad erreichten wir die Tête Blanche. Danach ging es weiter zur Petite Fourche, bevor wir uns etwa 60 Meter über den Gletscherschrund abseilten, wie die Bergsteiger vom Vortag. Ein echtes Highlight für mich!
Am nächsten Tag gab es neue Touren und neue Seilschaften. Benni, der seine Kontaktlinsen tatsächlich im Auto gefunden hatte, stieg gemeinsam mit Antje und Patrick über den Normalweg auf die Aiguille du Tour. Für Christina, Thorsten, János und Philipp ging es über eine anspruchsvollere ZS-Route namens Arête de Table von der Rückseite auf denselben Gipfel.
Rolf, Luzia, Johannes, ich und ein beim Abendessen aufgegabelter Schweizer namens Arsène entschieden uns für unsere sogenannte Sonntagsspaziergangs-Tour zum Le Portalet (WS). Nach den anstrengenden ersten beiden Tagen erschien uns das als vernünftige Wahl. Leider mussten wir kurz vor dem Gipfel umkehren. Der letzte Abschnitt bestand aus losem Geröll. Obwohl wir uns über eine Stunde darin versuchten, entschieden wir uns schließlich für den sicheren Rückweg.
Am für mich letzten Tag machten Johannes und ich uns bereits um 5 Uhr morgens auf den Weg zur Aiguille d’Orny, um dort den Sonnenaufgang zu genießen. Der Rest der Gruppe schlief aus und frühstückte gegen 7 Uhr. Wir trafen uns schließlich beim Frühstück wieder und stiegen gemeinsam zur Cabane d’Orny ab. Dort trennten sich unsere Wege. Patrick, Johannes und ich stiegen ins Tal ab und machten uns auf den Heimweg. Die anderen nutzten den Tag noch für eine Besteigung des Hausbergs der Orny-Hütte, der mit einer langen, schönen Kletterei aufwartete.
Am Folgetag verabschiedeten sich Christina, Rolf, Luzia und Antje und hinterließen Thorsten, Philipp, Benni und János für deren letzten Tag an der Trient-Hütte. Philipp nahm Benni mit auf seine verpasste erste Tour: Tête Blanche und Petite Fourche. Währenddessen erfüllten Thorsten und János ihren Traum von der Dorée-Überschreitung (S).
Diese Tage in den Bergen bleiben uns sicher noch lange in Erinnerung. Nicht nur wegen des Wetters, sondern vor allem wegen der gemeinsamen Erlebnisse.
Danke nochmal an János für die Organisation!
Maria Hammen