Stettiner Hütte – Oberkaser Alm: 08:15 h 11,5 km +805 Hm -1.511 Hm
Ab der Stettiner Hütte haben wir den Meraner Höhenweg verlassen und sind auf dem Tiroler Höhenweg, einem hochalpinen Bergpfad weiter gegangen. Abwärts über Geröllfelder vorbei am Grafsee ging es steil hinauf zur Schafschneide. Vor dort führte der Pfad über eine ausgesetzte Stelle und steile, gesicherte Felswege über die Andelsalm ins Lazinser Tal hinab. Weiter bis zur Bockhütte ging es fast 900 Hm hinunter. Auf diesem Weg gab es keine Jausenstationen und so verspeisten wir die Essensvorräte aus unserem Rucksack vor der Hütte. Die Wolken wurden immer dichter, es begann leicht zu regnen, also wurde wieder die Regenkleidung vor dem Aufstieg zum Spronser Joch angelegt. Oben angekommen nach knapp 600 Hm hatten sich die Wolken verzogen und wir hatten einen ersten Blick über die Spronser Seenplatte bzw. die Seen, die nicht von Bergen verdeckt waren. Vorbei am Schiefersee und Grünsee erreichten wir die Oberkaser Alm, 2131 m. Die Königsetappe war geschafft. Es war bereits später Nachmittag und die Terrasse nur wenig besucht. Wir bezogen in der gemütlichen Alm unsere einfachen, ausreichend großen Unterkünfte und stärkten uns am Angebot von der reichhaltigen Speisekarte. Auf der Hütte blieben wir 2 Nächte. Wolfram machte für den Tag auf der Hütte Vorschläge für kleine Touren mit leichtem Gepäck. Es bestand allerdings der überwiegende Wunsch bei der Hütte die Seele baumeln zu lassen. Spaziergänge zu Kaser Lacke und Pfittscher Lacke mit der Option zu baden wurden als ausreichend angesehen. Da es auf der Hütte keine Dusche, kein W-Lan und kein Netz gab, hatten wir reichlich Zeit für Gespräche und Spiele, in erster Linie „6-Nimmt“, das Christine dabeihatte.
Ulrich hatte bereits eine weitere Wanderung im Juli gebucht, die ihn die gesamte Tour beschäftigte. Daher verabschiedete er sich von uns und stieg über die Tauferscharte auf steilem, gewendeltem Pfad mit schöner Aussicht zur Leiteralm ab und schwebte mit dem Korblift hinab nach Vellau. Als Andenken nahm er einen kräftigen Muskelkater mit und konnte nun gut vorreitet zu seiner Wanderung auf britischen Bergpfaden starten. Die Wirtsleute werden Ulrichs Abreise sehr bedauert haben, da er stehts ausgiebig das Weinangebot auf den Hütten konsumiert hatte. Am Morgen konnten wir beobachten, wie die Hütte versorgt wird. Ein Hubschrauber brachte erst eine junge Frau, die in ihren Sommerferien auf der Hütte mithilft. Anschließend wurden Waren gebracht und Abfälle abtransportiert. Dies alles dauerte keine viertel Stunde. Andrea und Werner machten eine kleine Bergtour und stiegen nach dem Frühstück hinauf Richtung Spronser Joch. Marion und Wolfram wollten weitere Seen erkunden und wanderten gemütlich Richtung Langsee. Hier bestand guter Empfang, es konnten daher Nachrichten empfangen und Telefonate geführt werden. Marion verspürte keinen Ehrgeiz zur Hochgangschartl zu steigen und so kamen wir gegen Mittag wieder bei der Hütte an und danach auch Andrea und Werner. Von Ulrich hatten wir zwischenzeitlich die Information, dass er gut in Vellau auf einem steilen „Kniekiller-Abstieg“ angekommen ist. Wolfram konnte niemanden zu einer Bergtour begeistern und so machte er sich allein über die Traufenscharte zur Mutspitze, 2291 m auf, einem Hausberg von Meran (02:59 h; 7,5 km; ±409 Hm). Je näher der Berg kam umso mehr Bergsteiger waren unterwegs. So war er auch nicht auf dem Gipfel allein und fand jemand, der ein Gipfelfoto machte. Der Blick von der Mutspitze bot einen herrlichen Überblick über Meran und die umgebenden Täler. Bei einem wunderbaren Abendessen berieten wir, den Abstieg nach Meran. Wegen der ungünstigen Verkehrsanbindung von Vellau und Ulrichs Wegbeschreibung entschieden wir uns direkt Richtung Meran zu gehen ohne weitere Höhen zu überwinden.