Familiengruppe: Ein Wochenende in der Strohpension in Manderscheid

Berghütte, Zelt, Teufelsley,… hier hat die Familiengruppe schon oft genächtigt. Am Wochenende vom 23.-25. Juni hatten wir ein ganz besonderes Domizil: Die „Strohpension“ in Manderscheid.

Übernachten im Stroh - wer will das nicht schon immer einmal ausprobieren?!

Außerdem lockt Manderscheid seit letztem Jahr mit einem spektakulären Klettersteig, der alpine Herausforderungen verspricht. Grund genug, die Familiengruppe zusammen zu trommeln und in die Vulkaneifel aufzubrechen!

Die Anfahrt von Koblenz ist mit nur 45 min Fahrt angenehm kurz und so konnten, neben den drei übernachtenden Familien, am Samstag drei weitere Familien als Tagesgäste dazu stoßen.

Die „Strohpension“ können wir vollen Herzens weiterempfehlen - ein ehemaliger Stall wurde von Familie Fox liebevoll restauriert und als Gruppenunterkunft für Wanderer ausgebaucht. Im Erdgeschoss gibt es einen Aufenthaltsraum mit kleiner Küchenzeile sowie zwei große Tischen. Über eine Holzstiege erreicht man den gemütlichen Schlafraum mit Stockbetten und Strohlager.

Bei einem Plausch mit Herrn Fox stellte sich heraus, dass er zudem einer der Initiatoren und Erbauer des hiesigen Klettersteigs ist. Spannend zu hören, wie dieses Projekt über einen Zeitraum von einem Jahrzehnt geplant wurde und welche Überzeugungsarbeit hierfür nötig war!

Nach einem gemütlichen Grill-Abend auf dem Hof mit obligatorischen „Werwolf“-Spielrunden wurden schließlich die Schlafsäcke ausgerollt und es kehrte allmählich Ruhe ein…

Der nächste Morgen begann mit ungewohntem Luxus: Kein eigener Frühstücksdienst nötig, denn Frau Fox hatte ein tolles Frühstücksbuffet aufgebaut, mit vielen leckeren regionalen Produkten und sogar selbst gemachter Erdbeermarmelade.

Derart gestärkt ging es los auf dem „Burgenstieg“, einem knapp 6 km langen Rundweg um Manderscheid, welcher zu Recht als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands gilt.

Kaum hatten wir den idyllischen Bachlauf der Lieser erreicht, wurde auch schon die erste Pause eingelegt - bei sommerlichen Temperaturen kam die Abkühlung gerade recht! Ruck zuck waren die Wanderschuhe ausgezogen und alle Kids gingen im Bach auf Entdeckungstour. Die Erwachsenen betrachteten derweil interessiert den Einstieg des Klettersteigs, dessen erster Teil knapp oberhalb der Lieser am felsigen Bachufer verläuft. Es war bereits einiges los und erste Staus bildeten sich, auch weil teils recht kleine Kinder buchstäblich durch den Steig „getragen“ wurden. Eine Körpergröße von 1,40 m ist aber in der Tat notwenig, um die schwierigeren Passagen zu meistern.

Als nächstes Highlight präsentierte sich der tolle Aussichtspunkt „Belvedere“ mit einem traumhaften Blick auf das imposante Burgpanorama der Ober-und Niederburg. Auf einem Holztisch wurde das Picknick aufgebaut und alle genossen die Brotzeit mit Aussicht. Anschließend ging es wieder hinab ins Tal. Zurück am Bach, war an der Turnierwiese unsere nächste Station - hier gibt es einen guten Einstieg in die Lieser, und diesmal war auch vielen Erwachsenen die Kneipp-Runde sehr willkommen. Manche Kinder plumpsten auch mal ganz in den Wasser - was aber nicht weiter schlimm war. In der Sonne waren die Sachen schnell wieder trocken.

Während wir auf der Wiese im Schatten pausierten, konnten wir den Kletterern im dritten und anspruchsvollsten Teil des Klettersteiges zuschauen. Das schien ja eine schweißtreibende Sache zu sein! „Puh, die werden ja gegrillt! Wollen wir das wirklich heute noch machen…?“

Erstmal Freibad!“ war die Devise. Nachdem wir noch den Aufstieg zum „Kaisertempelchen“ bewältigt und die lange Hängebrücke des Klettersteigs bestaunt hatten, ging es auf schnellstem Wege ins Manderscheider „Familienfreibad“. Toll, dass es ebenfalls fußläufig gelegen war und wir die heißen Autos stehen lassen konnten. Nach ausgiebigem Planschen, Rutschen, Springen und Eisessen, juckte es einigen Erwachsenen nun doch in den Fingern… wir können doch nicht diesen tollen Klettersteig vor der Nase haben, und ihn nicht gehen! Die Mehrzahl der Kids wollte sich dagegen nicht vom Freibad trennen - somit teilte sich die Gruppe kurzerhand auf.

Bei Abendstimmung und nunmehr angenehmen Temperaturen, stiegen wir direkt in die letzte Passage des Steigs ein. Tatsächlich erforderte sie einiges an Armkraft und Kondition und war somit eine durchaus sportliche Herausforderung zum Tagesende. Gleichzeitig beeindruckte die schöne Natur sowie die einmalige Burgenkulisse. Zu dieser Tageszeit hatten wir den Klettersteig glücklicherweise komplett für uns allein. Die 60 m lange Seilbrücke über das Liesertal war definitiv der Höhepunkt der Tour - schön luftig und wackelig! Alle meisterten die Überquerung und den anschließenden Anstieg zum Gipfelkreuz ohne Probleme.

Zurück in der Strohpension wurde schnell der größte Topf auf den Herd gestellt und Nudeln für alle gekocht.

Nach einer weiteren Nacht im Stroh klingelte der Wecker um kurz vor 8 Uhr - wir wollten schnell sein, um nun mit den Kids die beiden einfacheren Teile des Klettersteigs noch früh am Tag zu beginnen. Die Wettervorhersage kündigte Temperaturen von um die 30°C an; zum Glück liegt der erste Teil des Klettersteigs jedoch fast durchgängig im Schatten.

Nach kurzer Verschnaufpause am Lieserufer wurde sogleich der zweite Teil mit Anstieg zur Oberburg in Angriff genommen. Dieser Teil war nun doch sehr sonnig und entsprechend geschwitzt kam die ganze Meute im ehemaligen Burghof an. Alle Kinder waren tapfer geklettert und stolz, die beiden Abschnitte mit einigen C-Stellen geschafft zu haben.

Trotz der zurückliegenden Anstrengung ließen es sich die meisten nicht nehmen, noch die letzten Meter auf den Burgturm hinauf zu steigen.

Jetzt wurde es aber eindeutig Zeit für den letzten Programmpunkt des Wochenendes: Baden in einem Eifelmaar! Die Wahl fiel auf das Pulvermaar, nicht weit entfernt von Manderscheid gelegen und schon auf dem Rückweg in Richtung Koblenz. Zwar war aufgrund des heißen Wetters allerhand los, aber die Abkühlung im klaren Maar-Wasser war einfach herrlich…

Schweren Herzens traten wir am späten Nachmittag dann endgültig die Heimreise an - die Rückkehr in den Alltag fiel nach einem so erlebnisreichen Wochenende doch schwer!

 

Text: Milena Bennewitz