In Fahrgemeinschaften brachen früh morgens 12 begeisterte Bergsteiger*innen mit den zwei Ausbildern Norbert Dötsch und Adrian Fey nach Österreich, zum Matreier Tauernhaus, auf. Dort angekommen standen uns nach einer kurzen Fahrt ins wunderschöne Inngergschlöss, knapp 1.000 Höhenmeter bergauf zur Neuen Prager Hütte 2.769 m ü. A. bevor. Der Aufstieg und die damit verbundenen Eindrücke machten alle Teilnehmer*innen sprachlos. Kurz vor der Hütte hieß es dann Gamaschen anziehen und teils den Weg neu spuren. Oben angekommen, richteten wir erst einmal unsere Mehrbettzimmer ein. Nach dem Abendessen verinnerlichten wir uns noch einmal die Knoten und fielen anschließend müde ins Bett.
Am ersten Ausbildungstag übten wir, wie man sich im Schnee fängt, wenn man im steilen Gelände ins Rutschen kommt. Anschließend ging es zu unserem ersten Gipfelkreuz am Kesseltörl. Zum Abschluss des Tages lernten wir das Setzen eines T-Ankers als Fixpunkt sowie das Einbinden in die Seilschaft.
Da das Wetter auf unserer Seite war, entschieden wir uns am dritten Tag unser großes Ziel „Die Besteigung des Großvenedigers“ anzugehen. Früh morgens starteten wir in Richtung Gipfel. In Seilschaften ging es im leichten Nebel über den Gletscher bis hin zum Grat. Glücklicherweise verzog sich der Nebel als wir am Gipfelkreuz ankamen. Mit „Berg heil“ beglückwünschten wir uns am Kreuz und machten uns nach einer kurzen Fotosession sowie einer kleinen „Jause“ auf den Rückweg. Bei bestem Wetter nahmen wir auch gleich unseren zweiten 3.000er, den Niederen Zaun mit. Auch an diesem Tag mussten wir wieder feststellen, dass eine 50er-Sonnencreme einen festen Platz im Rucksack benötigt. 😉 Am Abend planten wir mit der Alpenvereinskarte unsere nächste Tour auf die Kristallwand.
Nach einer Trockenübung ging es am vierten Tag über den Schlatenkees-Gletscher in eine Gletscherspalte. Beeindruckt von den riesigen, unheimlich wirkenden, Spalten, konnten wir nun unsere vorherigen gewonnenen Kenntnisse umsetzen und die Spaltenbergung jedes Mitgliedes durchführen.
Etwas müde brachen wir am fünften Tag um 4:30 Uhr zu unserem nächsten Ziel der Kristallwand 3.310 m ü. A. auf. Mühselig musste Nick, der erste in der Seilschaft, den Weg neu spuren. Bei einer Steigung jenseits der 35° ging es für uns bergauf. Nach einem kurzen Aufenthalt am Kreuz kehrten wir wieder zur Hütte zurück.
Das Gehen und das Anwenden von Steigeisen, das Setzen von Eisschrauben und die ersten Erfahrungen im Eisklettern in der Gletscherspalte durften wir am sechsten Tag sammeln. Zum Abschluss wurden wir vom Hüttenwirt nach dem Abendessen mit zwei riesigen Pfannen Kaiserschmarrn überrascht. J
Kurz nach dem Frühstück begaben wir uns am letzten Tag zum Abstieg. Doch unser „Sonnengott“ Norbert hatte wohl nur für sechs Tage Energie. Während des Abstiegs wurden wir von einem kräftigen Gewitter heimgesucht. Nun hieß es also „einen Schritt schneller bitte“. -Gott sei Dank- kamen wir alle unversehrt in Innergschlöss an.
Wir alle waren und sind dankbar für diese ereignisreiche Woche und immer noch fasziniert von den Eindrücken. Ein großes Dankeschön gilt den zwei Ausbildern Norbert und Adrian, die uns durch ihre lustige und offene Art eine spannende Woche beschert und uns Einiges beigebracht haben.
Von Viktoria Homm