15.06.2024
Am 15. Juni 2024 ging es für elf Hochtour-Neulinge und die beiden Ausbilder Norbert Dötsch und Adrian Fey auf in die Hohen Tauern. An der Neuen Prager Hütte sollten wir in den folgenden Tagen bei bestem Wetter alle notwendigen Grundlagen für die eigene Planung und Durchführung von Hochtouren erlernen und unvergessliche Augenblicke erleben.
Nachdem sich die Fahrgemeinschaften am Samstagmittag im Gschlösstal eingefunden hatten, ging es für uns entspannt los. Dank kurzem Taxitransfer und Ausrüstungstransport via Materialseilbahn war der Aufstieg zur Neuen Prager Hütte kein Problem, auch wenn die Orientierung aufgrund des vielen Neuschnees und starkem Nebel manchmal gar nicht so einfach war.
An unserem ersten Ausbildungstag ging es sofort ab in den Schnee. Am Hang wurde geübt, wie man sich in steilem Gelände sicher fortbewegt und bei einem Abrutschen kontrolliert abbremst. Am Kesseltörl konnten wir im Anschluss auch schon unser erstes „Gipfelkreuz“ abhaken. Nachmittags standen dann die ersten Trockenübungen rund um die Spaltenbergung an: Setzen eines T-Ankers mittels Eispickel, Abbremsen der Seilschaft bei einem Sturz und das anschließende Bergen über die Lose Rolle. Diese Übung sollten wir am zweiten Ausbildungstag dann auch unter realen Bedingungen an einer Gletscherspalte austesten.
Das große Highlight, die Besteigung des Großvenedigers (3.657m), nahmen wir dann am dritten Tag in Angriff. Bei wolkenlosem Himmel und genialem Weitblick ging es um 5:00 Uhr morgens los. Nach gut einer Stunde erreichten wir unseren Anseilpunkt, bei dem wir uns in zwei Gruppen aufteilten. Nach drei weiteren Stunden auf dem schneebedeckten Gletscher, bei dem wir ein gutes Gespür für das Gehen in der Seilschaft bekamen, erreichten wir dann stolz und glücklich unser Ziel. Während uns das sonnige Wetter am Gipfel Gänsehaut-Ausblicke bescherte, machte es den Abstieg zu einer wackeligen Rutschpartie: In teils hüfthohem Schnee erkämpften wir uns den Weg zur Hütte zurück.
Die letzten beiden Ausbildungstage standen dann erneut ganz im Fokus rund um das Thema Sicherheit auf dem Gletscher: Richtiges Bewegen mit Steigeisen, Eisklettern in der Gletscherspalte, das Setzen von Eisschrauben und Eissanduhren für den Standplatzbau, Selbstrettung aus der Spalte mittels Gardaklemme und allgemeine Gletscherkunde. Als krönender Abschluss stand die Besteigung des „Niederen Zauns“ an, den wir über den Gipfelgrat erkletterten.
So ging es dann am letzten Tag, mit einer Fülle neuer Eindrücke, aber auch wahnsinnig viel neuem Wissen rund um das Thema Hochtouren, wieder ins Tal. Ein riesiges Dankeschön an Norbert und Adrian für diese großartige Woche!
Text: Patrick Lenard
Layout: Stephanie Schwarz